Interview mit Jessica Koch
Hallo meine Lieben,
am Samstag, den 14.10.2017 hatte ich gegen 12.30 Uhr auf der Frankfurter Buchmesse in den Räumlichkeiten des Rowohlt Verlages ein sehr spannendes Interview mit der Autorin Jessica Koch. Ihr kennt Jessica Koch bereits von der Trilogie „Dem Horizont so nah“, „Dem Abgrund so nah“ und „Dem Ozean so nah“.
Auf der Buchmesse hat sie diese Bücher, aber vor allem ihr neues Buch: „Die Endlichkeit des Augenblicks“ signiert.
Ich habe Jessica kennen lernen dürfen und sie ist total lieb und sehr sympathisch. Bei der Signierstunde hat sie sogar eine tolle Verlosung gemacht. Die Hauptpreise waren ein Kissen und eine Tasche mit dem Aufdruck des Covers von „Die Endlichkeit des Augenblicks“. Es gab aber auch sehr schöne Schlüsselanhänger und Poster zu gewinnen.
Die junge Frau, die vor mir in der Schlange war, hat mir ihr Los für eines der Hauptpreise geschenkt. Ich habe mich für das Kissen entschieden und bin total happy. Danke nochmal an die liebe junge Frau, deren Namen ich leider nicht erfahren habe.
Hier folgt nun das Interview:
Ich: Hallo Jessica! Schön, dass wir Zeit gefunden haben für dieses Interview. Erzähl uns doch etwas zu deinem neuen Roman „Die Endlichkeit des Augenblicks“.
Jessica: Die Endlichkeit des Augenblicks ist eigentlich aus einer ganz spontanen Idee entstanden. Diese Geschichte ist mir mal zugetragen worden und ist ganz grob so passiert. Es gibt diese 2 jungen Männer wirklich. Sie haben eine Mutprobe gemacht und es ist dabei ein Unfall passiert. Der eine hatte daraus körperliche und der andere seelische Verletzungen. Und aus dieser Idee ist die Geschichte entstanden.
Ich: In deinem Buch beschreibst du die Thematiken „Dreiecksgeschichte“, „Liebe zu behinderten Menschen“ und den „Umgang mit Schuld“. Mich würde interessieren, warum du gerade diese Themen ausgewählt und miteinander verbunden hast.
Jessica: Ich möchte in meinen Büchern immer eine Botschaft überbringen. In diesem Buch soll die grundlegende Botschaft – wie auch in der Danny-Reihe – sein, dass eben nicht alles so ist, wie es im ersten Moment scheint. In meinem aktuellen Buch geht es um einen jungen Mann, der durch einen Unfall behindert ist. Man sollte nun eigentlich meinen, dass er Depressionen hat und mit seinem Schicksal hadert. Jedoch ist es das bei seinem Freund so, der ebenfalls an dem Unfall beteiligt war. In meinem Buch leidet der körperlich gesunde unter Depressionen und derjenige, der im Rollstuhl sitzt, ist der lebensfrohe von beiden. Im Laufe der Geschichte lernen die beiden ein Mädchen kennen, welches zwischen ihnen steht.
Die Thematik an sich habe ich gewählt, weil es sehr wichtige Themen für mich sind. Ich habe sehr viel über diese Themen recherchiert und mit behinderten Menschen gesprochen. Man stellt sich das Leben mit einer Behinderung so ganz anders vor. Das Thema Depressionen finde ich auch sehr wichtig. Man kann sie einem Menschen nicht ansehen und sie sind in unserer Gesellschaft sehr weit verbreitet.
Ich möchte in meinen Büchern immer eine gewisse Tiefgründigkeit einbringen und für eine „normale“ Dreiecksgeschichte war ich nicht bereit.
Ich: Das knüpft gleich an meine nächste Frage an. Wie stehst du zu diesen Themen? Z. B. Liebe zu behinderten Menschen.
Jessica: Ich finde man sollte für alles offen sein. Und wenn man mein Buch gelesen hat, dann weiß man, dass man sich in dieser Situation intensiv mit dem Thema auseinander setzen muss. Eine Liebe zu einem behinderten Menschen sollte nicht differenziert werden. Man sollte den Mensch an sich sehen und nicht zwischen behinderten, depressiven und „normalen“ Menschen unterscheiden. Wobei auch hier schon die Frage ist, was versteht man unter „normal“.
Ich: Meine nächste Frage hast du teilweise schon beantwortet. Ich wollte dich fragen, wie du auf die Idee zur Danny-Reihe und auf die Idee zu „Die Endlichkeit des Augenblicks“ gekommen bist.
Jessica: Die Danny-Reihe basiert auf einer von mir erlebten Geschichte und bei „Die Endlichkeit des Augenblicks“ ist mir die Thematik bereits vor einiger Zeit zugetragen worden und ich habe nun daraus eine Geschichte gemacht.
Ich: In deiner Biographie steht, dass du damals dein erstes Manuskript losgeschickt hast und dann bereits ein Angebot erhalten hast.
Jessica: Ja, das ist richtig. Das war bei der „Danny-Reihe“. Ich habe das Manuskript damals aus Spaß an fünf verschiedene Agenturen losgeschickt. Ich habe die Manuskripte noch nicht mal formatiert gehabt, sondern die Idee einfach wie sie war losgeschickt und habe dann innerhalb von 2 Wochen gleich von fünf Agenturen vier Angebote erhalten. Ich habe mich dann für eine Literatur-Agentur entschieden.
Ich: Du schreibst aber auch in deiner Biographie, dass du damals schon mal das Manuskript losgeschickt hast, aber kein Angebot angenommen hast. Warum nicht?
Jessica: Die Idee habe ich bereits vor über 10 Jahren mal aufgeschrieben. Eigentlich nur aus Spaß. Ich habe es an einen großen Verlag geschickt und die wollten es gleich veröffentlichen. Doch das wollte ich zu dieser Zeit einfach nicht, da es nicht mein Ziel war.
Ich: Aber warum hast du es dann überhaupt losgeschickt. Was war deine Intention?
Jessica: Ich habe es damals einfach zum Spaß losgeschickt und ich habe damit gar nicht gerechnet, dass es veröffentlicht werden soll. Und als dann das Angebot kam, war ich sehr überrascht. In dem Buch hätte dann noch so viel geändert werden müssen und das alles wollte ich damals nicht.
Ich: Mit der endgültigen Veröffentlichung der „Danny-Reihe“ hast du ja jetzt auch praktisch „den Sprung in die Selbstständigkeit“ gewagt. Wie war dieser Sprung für dich? Es ist ja schon ein großer Schritt sich selbständig zu machen.
Jessica: Es hat sich einfach so ergeben. Ich habe ein Angebot vom Rowohlt-Verlag erhalten, meine Trilogie zu veröffentlichen und es war zeitlich sehr knapp. Es wäre mir gar nicht möglich gewesen das zu schaffen, da ich auch noch ein kleines Kind zu Hause habe. Das war mir dann zu viel. Also habe ich mich entschieden meinen Job nach dem Erziehungsurlaub nicht wieder aufzunehmen, sondern mich hauptberuflich der Schriftstellerei zu widmen.
Ich: Darf ich etwas persönliches fragen: Wie machst du den Spagat zwischen Familie und der Schriftstellerei? Oder ist es relativ einfach?
Jessica: Nein, es ist gar nicht einfach. Die Schriftstellerei nimmt schon sehr viel Zeit in Anspruch. Tagsüber mache ich den ganzen Schriftverkehr, aber die richtige Schreiberei mache ich nachts, wenn alles schläft, da ich dafür Ruhe benötige. Ich bin aber sowieso ein Nachtmensch.
Ich: Eine Autorentätigkeit ist ein sehr kreativer Beruf. Daneben hast du noch deine Familie. Wie machst du einen Ausgleich? Oder ist deine Familie dein Ausgleich?
Jessica: Ja, Ausgleich ist ein großes Thema, denn ich habe keinen und sollte mir einen schaffen. Es ist manchmal so, dass man viele Themen, wie mein neues Projekt, nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Aber ich glaube, es ist eine gute Idee mir einen Ausgleich zu suchen.
Ich: Gerade eben hast du schon das neue Projekt angesprochen. Kannst und möchtest du uns schon ein bisschen was dazu verraten?
Jessica: Ich möchte noch nicht viel dazu sagen. Mein neues Projekt ist ein Versuch, der mir wichtig war. Im Moment möchte ich keinem von meinen Lesern Hoffnung machen, denn ich weiß noch nicht, ob es überhaupt klappt und ein Buch daraus wird.
Ich: Wenn du dein neues Buch mit einer Farbe beschreiben würdest, welche Farbe wäre dies?
Jessica: Durchweg rot. Vielleicht mal ein bisschen lila, aber sonst durchgehend rot. Deshalb ist das Cover auch in Rot gehalten.
Damit sind wir auch schon am Ende unseres Interviews angekommen. Es hat mich sehr gefreut, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast. Umso gespannter bin ich auf dein neues Buch „Die Endlichkeit des Augenblicks“.
Ich bedanke mich an dieser Stelle nochmal vielmals bei Jessica Koch für dieses ausführliche Interview.